Ein Sommer ohne Fleisch, Fisch oder Gemüse auf dem Grill ist kein richtiger Sommer. Dieser Aussage stimmten in einer KFV-Befragung die Mehrheit der Befragungsteilnehmer zu. Grillen gehört mit seinem typischen Geruch für die meisten Österreicher zum Sommerfeeling einfach dazu. Die beliebtesten Grillmonate sind von Mai bis August. Naturgemäß kommt es in dieser Zeit auch am häufigsten zu Unfällen: Rund 700 Personen verunfallen jährlich beim Grillen, am höchsten ist die Zahl der Unfälle im Juli und August.
“Glücklicherweise gehen die meisten Grillabende unfallfrei über die Bühne. Doch der Umgang mit dem Grill kann schnell brandgefährlich werden. Gemäß einer KFV-Befragung stellen nur etwa 23 Prozent der Österreicher beim Grillen Löschmittel wie Löschdecke oder Feuerlöscher bereit”, erläutert Dr. Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. “Viele Grillunfälle könnten leicht verhindert werden. Denn: Die meisten Grillunfälle entstehen durch Unachtsamkeit, Übermut oder Fehleinschätzungen.”
Finger weg von flüssigen Brandbeschleunigern!
Leichtsinn und mangelnde Vorsicht im Umgang mit dem Grill ist häufig die Ursache von Bränden und Brandverletzungen, weiß Dr. Arthur Eisenbeiss, Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ und Sprecher der österreichischen Brandverhütungsstellen. “Glücklicherweise gehen viele Grillunfälle glimpflich aus. Trotzdem kommt es immer wieder zu weitreichenden, manchmal sogar zu lebensgefährlichen Zwischenfällen”, so Eisenbeiss. “Die Erfahrungen aus der Brandursachenermittlung zeigen, dass der Funkenflug aus Grillgeräten und die unsachgemäße Entsorgung der Grillkohle die häufigsten Brandursachen darstellen.”
Besonders hohe Lebensgefahr besteht bei Verwendung von flüssigen Brandbeschleunigern! “Wenn das Anzünden der Grillkohle besonders schnell gehen soll, folgt oftmals der Griff zur Spiritusflasche oder zum Benzinkanister. Die “Grillmeister” sind dabei durchaus erfinderisch. Auch Bioethanol, Terpentin oder Petroleum kommen dabei zum Einsatz. Bei all diesen Produkten handelt es sich um flüchtige Stoffe, die innerhalb kurzer Zeit zu verdunsten beginnen und dabei hochexplosive Dämpfe bilden. Beim Anzünden kommt es dann zum explosionsartigen Abbrand, durch die Stichflamme wird nicht selten die Kleidung umstehender Personen entzündet”, erzählt Dr. Arthur Eisenbeiss.
Tipps zum sicheren Grillen
Worauf sollte man beim Aufstellen des Grills achten?
- Bereits beim “Auswintern” den Grill auf Stabilität und festen Zusammenbau prüfen.
- Der Grill sollte stabil auf einer ebenen Standfläche stehen.
- Bewegen Sie den Grill nicht mehr, wenn er bereits mit glühender Kohle gefüllt ist.
- Den Grill nicht in der Nähe von leicht brennbaren Materialien wie Schilfmatten, Gartenmöbel mit Sitzpolster, Zelten, Holzbauten, Holzzäunen usw. in Betrieb nehmen.
- Wählen Sie einen möglichst windgeschützten Grillplatz, um Funkenflug und herumfliegende Asche zu vermeiden.
- Ein Holzkohlegrill darf ausschließlich im Freien betrieben werden.
- Nicht im Wald oder in Waldnähe grillen.
- Lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt in der Nähe eines Grills!
Wie zündet man Grillkohle richtig an?
- Am besten mit Grillanzündern aus festen Stoffen. Das sind vor allem Trockenspiritus, Anzündriegel oder Zündwürfel. Weiters eignen sich Anzünd-Öle in Spezialflaschen und Grillpasten oder elektrische Grillanzünder.
- Brennbare Flüssigkeiten wie Spiritus und Benzin sind zu gefährlich (Stichflamme beim Anzünden sowie explosionsartige Rückzündung beim „Nachfeuern“) und dürfen keinesfalls verwendet werden!
Vorsichtsmaßnahmen beim Grillen
- Immer einen Kübel Wasser oder sonstige Löschmittel (Feuerlöscher) bereithalten.
- Flammenbildung durch das vom Grillgut abtropfende Fett unterbinden.
- Grillvorgang ständig beaufsichtigen.
- Restglut immer vollständig ablöschen bzw. fluten.
Was geschieht mit der Restglut?
- Das Löschen mit Wasser ist am sichersten. Die Restglut sollte dabei unbedingt gänzlich unter Wasser gesetzt bzw. geflutet werden!
- Auch die gelöschte Glut darf nur in nicht brennbare und verschließbare Behälter entsorgt werden.
- Eine Entsorgung der Grillkohle auf dem Kompost sollte vermieden oder zumindest nur nach einer vollständigen Flutung durchgeführt werden.
Gefahrloses Grillen mit Gas
- Der Gasschlauch sollte nach jeder Saison auf Risse und Sprödigkeit kontrolliert werden.
- Überprüfen Sie die Anschlüsse mit Lecksuchspray auf ihre Dichtheit.
- Verbinden Sie die Gasflasche stabil mit dem Grillwagen und verwenden Sie diese niemals liegend.
- Zünden Sie den Gasgrill grundsätzlich mit geöffnetem Deckel an.
- Stellen Sie bei Gasgeruch das Grillgerät sofort ab und führen Sie eine Dichtheitsprobe durch!
- Flüssiggas ist schwerer als Luft – lagern Sie daher Gasflaschen in gut belüfteten Räumen und niemals unter Erdniveau (z.B. im Keller).